Vom 7.11. bis 9.11.2025 fand der diesjährige Schulschachkongress der Deutsche Schulschachstiftung statt. Eingeladen waren alle, die sich in irgendeiner Form mit dem Schulschach beschäftigen, also nicht nur Lehrer und Sozialarbeiter, sondern auch Vereinstrainer oder einfach Interessierte. Ich selbst hatte mich als Referent für Schulschach des Landes Bremen angemeldet. Mit insgesamt 120 Teilnehmern und Teilnehmerinnen fand dieser Kongress ein erfreulich großes Interesse. Da viele wahrscheinlich gar nicht wissen, was auf solch einem Kongress gemacht wird, hier meine eigenen Erfahrungen.
Beginn war am Freitagabend im Kloster Knechtsteden bei Dormagen. Nach einer Einführung in die Geschichte des aus dem 11. Jahrhundert stammenden Klosters und einer Besichtigung der Kirche wechselten wir ins Norbert-Gymnasium, das sich das Gelände mit dem Kloster teilt. Seit Sommer 2008 befindet sich an die Schule angegliedert das Sportinternat Knechtsteden, das mit dem Norbert-Gymnasium eng zusammenarbeitet. Im August 2023 wurde dem Gymnasium das Prädikat "Eliteschule des Sports" durch den Deutschen Olympischen Sportbund verliehen. Hier fand in der restlos gefüllten Aula als Auftaktveranstaltung eine Podiumsdiskussion mit Marco Bode, Großmeister Arthur Jussupow, dem CEO der Firma Chessbase aus Hamburg sowie als Moderator dem Vorsitzenden der Deutschen Schulschachstiftung –Jörg Schulze- statt. Ex-Werderspieler Marco Bodo ist auch ein begeisterter Schachspieler und tritt zusammen mit Chessbase für das Bremer Projekt „Schau macht schlau“ ein, an dem sich schon viele Bremer Schulen beteiligen und das seinen Höhepunkt in einem Schachturnier auf dem Bremer Marktplatz findet, an dem in diesem Jahr ca. 1200 Schüler und Schülerinnen teilgenommen haben. Dieses Projekt wurde den Anwesenden vorgestellt, denn es gibt schon mehrere Kreise bzw. Städte, die die Idee aufgegriffen haben und ebenfalls durchführen. So versuchte man auch dem anwesenden Bürgermeister von Dormagen Erik Lierenfeld und der Bildungsministerin von NRW Dorothee Feller die Vorteile schmackhaft zu machen.
Am Samstag ging der Kongress dann mit zahlreichen Workshop-Angeboten weiter, die bei der Arbeit mit Schülern helfen und Anregungen für die weitere Arbeit geben sollen. Das Angebot war so vielfältig, dass ich hier nur einige Beispiele geben kann:
- Schachunterricht schon ab der ersten Klasse? Na klar!
- Fritz & Fertig Didaktik
- Schach und Mathematik
- Aufbau einer Mädchengruppe im Schulschach
- ADHS und Schach
- Chessity vorgestellt – ein Schachlehrprogramm aus den Niederlanden
- Schach-AG Denkfabrik in der Grundschule – Problemlösen spielend lernen
- Abwechslungsreiches Endspieltraining
- Schach an Förder- und Sonderschulen
- Denkschulung in spielerischer Form u.v.m.
Jeder konnte sich zu drei Workshops anmelden. Daneben hatte Großmeister Jussupow noch drei Trainingseinheiten für Schüler aus der Gegend angeboten. Leider war ich so in die Workshops eingebunden, dass mir keine Zeit mehr blieb, bei einem Großmeister ein bisschen zu kiebitzen. Aber das hätte wohl auch den Rahmen gesprengt, denn dass hätten wohl viele gerne gemacht.
Am Abend fand dann noch die schachpädagogische Nacht statt, ein sicherlich etwas hochgegriffener Titel. Aber neben einem gemeinsamen Abendessen und vielen Gesprächen sorgte die exzellente Jazzband des Norbert-Gymnasiums für die musikalische Unterhaltung. Da konnten wir uns zum zweiten Mal überzeugen, dass die Schule auch auf musikalischem Gebiet herausragend ist, nachdem schon bei der Auftaktveranstaltung Schüler*innen klassische Klavierstücke auf sehr hohem Niveau vorgetragen hatten. Überhaupt möchte ich allen Lehrern und Schülern, die sich während des Kongresses mit Speis und Trank sehr um uns bemüht hatten, noch einmal danken. Das war ein sehr gelungener Kongress, von dem man viele Anregungen mitnehmen konnte. Wer die Arbeit der Deutschen Schulschachstiftung unterstützen möchte, kann für einen Jahresbeitrag von 15,--€ Fördermitglied werden:
Joachim Kropp